Schmerzen durch Yoga: Wenn die Schultern Probleme machen
Yoga kann Schulterschmerzen lindern, genauso kann Yoga aber auch Schulterschmerzen verursachen. Diese Erfahrung machen vor allem übereifrige Yogis, die von schlecht ausgebildeten Yogalehrern falsch angeleitet werden. Statt Beschwerden zu mildern, löst der Trendsport dann plötzlich Schmerzen aus, die Tag und Nacht andauern.
Warum ist gerade das Schultergelenk von Yogis anfällig für Verletzungen?
Sportmediziner, Orthopäden und Physiotherapeuten erklären das oft so: Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk im menschlichen Körper und entsprechend sensibel. Das Verletzungsrisiko betrifft vor allem die Muskeln.
Deutlich weniger gefährdet sind das eigentliche Kugelgelenk zwischen Oberarmkopf und Gelenkpfanne (= Glenohumeralgelenk) sowie die Schulternebengelenke:
- das Schultereckgelenk (= Acromioclaviculargelenk) zwischen Schulterdach und äußerem Ende des Schlüsselbeins
- das Schulterblatt-Brustkorb-Nebengelenk (= scapulothorakales Gelenk) zwischen Schulterblatt und Brustkorbwand
- das Schlüsselbein-Brustbein-Gelenk (= Sterno-Clavicular-Gelenk) zwischen Brustbein und Schlüsselbein
- das Schulterdach-Nebengelenk (= Subakromialgelenk) zwischen Schulterhöhe und Oberarmkopf
Schwachstelle Nummer Eins: die Rotatorenmanschette
Geht es um Kraft oder um dreidimensionale Arm- und Schulterbewegungen, kommt die sogenannte Rotatorenmanschette ins Spiel. Damit sind vier Muskeln gemeint:
- die das Schultergelenk manschettenartig umschließen.
- den Oberarmkopf auch bei Bewegungen der Schulter sicher in der Gelenkpfanne halten.
Viele Menschen vernachlässigen aber diese Muskeln, die dadurch immer schwächer werden – mit der Folge: Das Verletzungsrisiko steigt. Durch körperliche Fehlbelastung oder auch durch Überkopfbewegungen wie beim Sonnengruß kann die Muskelgruppe dann leicht überdehnt und gereizt werden. Bei Yogis macht oft der sogenannte Musculus Supraspinatus Probleme - ein kleiner, aber trotzdem sehr bedeutender Muskel.
Zusammenhang zwischen Yoga-Übungen und Impingement-Syndrom
In der Yogapraxis kommen Probleme im Schulterbereich übrigens häufiger vor als man denkt. Dennoch übersehen viele Yogis den Zusammenhang zwischen ihren Schulterbeschwerden und den Asanas. Das betrifft vor allem Schultererkrankungen, die sich über einen längeren Zeitraum schleichend entwickeln.
Bestes Beispiel hierfür ist das sogenannte Impingement-Syndrom, auch als Engpass-Syndrom der Schulter bezeichnet. Bei dieser äußerst schmerzhaften Erkrankung ist der Raum zwischen dem Schulterdachknochen und dem Oberarmkopf eingeengt. Schuld daran sind oft falsch eingeübte Asanas wie der Klassiker unter den Sonnengrüßen: der heraufschauende Hund.
Die Schulter stärken – so geht´s!
Das A und O einer gesunden Yogi-Schulter ist eine starke Muskulatur. Um die Rotatorenmanschette zu kräftigen und so das Verletzungsrisiko zu reduzieren, müssen Yoga-Übungen dafür gezielt, regelmäßig und fehlerfrei geübt werden. Ein gut ausgebildeter Yoga-Lehrer achtet bei seinen Schülern darauf und korrigiert falsch ausgeführte Asanas.
Sollte sich dennoch ein Impingement-Syndrom entwickeln, gibt es sanfte Behandlungsmethoden ohne Nebenwirkungen, zum Beispiel:
- Kälteanwendungen gegen Schmerzen, die tagsüber oder nachts auftreten
- Einfache Übungen für zu Hause mit der Schulterhilfe. Die Wirksamkeit dieses Trainings ist wissenschaftlich belegt.
Zuletzt aktualisiert: 02.11.2021
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