Schulanfang: Haltungsprobleme Ihres Kindes von Grund auf vermeiden
Wenn der Nachwuchs klein ist, scheint das Thema Schulanfang weit entfernt zu sein, bis er irgendwann doch vor der Tür steht. Nicht nur das Kind selber, sondern auch die Eltern fühlen sich unsicher, was es alles zu beachten gibt, denn mit dem Schulalltag stehen plötzlich große Veränderungen an. Bereits in frühen Lebensjahren wird der Grundstein für den weiteren Lebensweg gelegt, was ebenso den Halte- und Bewegungsapparat betrifft. Neben ausreichend körperlicher Aktivität spielt auch die Ergonomie eine wichtige Rolle: Versuchen Sie Haltungsprobleme Ihres Kindes von Anfang an zu vermeiden. Lesen Sie im folgenden Ratgeber, worauf es bezüglich des Schulranzens, der richtigen Schuhe und kindgerechter Bewegung ankommt. Daneben erhalten Sie gute Tipps, was Sie bei bereits vorliegenden Haltungsschäden tun können.
Inhaltsverzeichnis
Geeigneter Schulranzen zur Einschulung
Zu den wichtigsten Utensilien, die zur Einschulung benötigt werden, gehört ein passender Schulranzen. Doch welcher ist der beste für Ihr Kind? Das Sortiment ist groß, sodass die Auswahl vielen Eltern schwer fällt. Einhorn, Prinzessin oder Pirat, die zukünftigen Erstklässler wissen meist sehr genau, wie der Schulranzen aussehen soll. Doch viel wichtiger als die Optik sind die Passform und weitere Kriterien des Schulranzens. Nicht nur die Qualität schwankt zum Teil, es gibt auch verschiedenen Möglichkeiten. Der Schulranzen ist ein sehr wichtiger Begleiter. Daher sollten Sie ganz genau überlegen, welchen Ranzen Sie kaufen. Damit sich das Gewicht gleichmäßig auf dem Rücken Ihres Kindes verteilt und es nicht zu Haltungsproblemen und schlimmstenfalls zu Schäden an der Wirbelsäule kommt, sollten Sie unbedingt einen geeigneten Schulranzen auswählen.
Achten Sie beim Kauf des Schulranzens auf folgende Faktoren:
- Ideale Größe - Der Ranzen sollte bestenfalls nicht viel breiter sein als die Schultern Ihres Kindes und mit der Oberkante des Nackens abschließen.
- Optimales Leergewicht des Ranzens: 1,2 Kilogramm - Das Gewicht des befüllten Ranzens sollte nicht mehr als 10 bis 15 Prozent des Körpergewichts Ihres Kindes betragen. Bei einem Gewicht von 23 Kilogramm sind dies demzufolge maximal 3,5 Kilogramm. Dabei muss jedoch die Situation des Kindes berücksichtigt werden, beispielsweise die Konstitution und Muskelkraft.
- Ergonomisch geformte Rückenpartie des Schulranzens - Der Schulranzen sollte ein ergonomisch geformtes, gepolstertes Rückenteil haben, das der Form der Wirbelsäule Ihres Kindes nachempfunden ist. Die Polsterung dient dem Ziel, dass der Nachwuchs die Schulbücher nicht spürt.
- Gepolsterte Schulterriemen - Die Schultergurte sind im Idealfall breit und gepolstert, denn dadurch wird der Druck großflächig verteilt. Ein Ranzen mit Hüftgurt ist ideal, denn dieser nimmt das Gewicht auf, sodass die Wirbelsäule entlastet wird.
- Reflektoren am Schulranzen - Sie erhöhen die Sicherheit im Straßenverkehr ganz erheblich. Reflektoren sollten sowohl an der vorderen Tasche als auch seitlich vorhanden sein.
Zu jedem Ranzen gibt es meistens eine Altersempfehlung. Vor allem die verschiedenen Modelle für Erstklässler sind bezüglich Ergonomie und Gewicht in der Regel genau geprüft. Achten Sie beim Kauf am besten auf das TÜV-Siegel oder GS-Zeichen, das für geprüfte Sicherheit steht. Trolleys und Rucksäcke eignen sich für Schulkinder nur bedingt, denn sie können Haltungsschäden verursachen.
Schulranzen richtig packen und tragen - worauf sollten Sie achten?
Um das empfehlenswerte Maximalgewicht des Ranzens nicht zu überschreiten und Haltungsschäden zu vermeiden, sollte immer nur das in die Schule mitgenommen werden, was auch tatsächlich am nächsten Tag gebraucht wird. Schwere Bücher werden im Ranzen am besten möglichst nah am Rücken platziert. Dies macht das Tragen einfacher. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind den Schulranzen immer mit beiden Schultergurten trägt und die Tragegurte auf gleiche Länge eingestellt sind. Achten Sie beim Einstellen der Tragegurte und Rückenlänge darauf, dass er nicht über das Gesäß des Kindes reicht. Wenn der Schulranzen zu tief sitzt, zieht er Ihr Kind in ein Hohlkreuz, wodurch die Schulterblätter mehr belastet werden.
Kinder brauchen Bewegung
Kommt es zu Beschwerden mit dem Nacken oder Rücken, heißt es oft, dass ein zu schwerer Ranzen der Grund dafür ist. Dies ist zweifelsohne möglich, doch die eigentliche Ursache ist oft woanders zu finden:
Viele Kinder bewegen sich zu wenig. In der Schule sitzen sie viele Stunden. Das Gleiche passiert, wenn sie zu Hause Hausaufgaben machen und lernen. Die Entspannung sollte ebenso nicht zu kurz kommen und auch diese erfolgt vermehrt sitzend, beispielsweise vor dem Fernseher oder Computer und genau darunter leidet der Rücken. Kinder benötigen Bewegung und Auslastung, denn die Muskeln möchten trainiert werden. Sich genügend zu bewegen, ist eine wichtige Grundlage, um selbst einen schwereren Ranzen ohne Rückenschmerzen oder andere Probleme tragen zu können. Das zulässige Gesamtgewicht des Ranzens hängt daher individuell vom jeweiligen Körperbau und von der Muskelkraft Ihres Kindes ab.
Kindgerechte Sportarten
Bewegung wirkt sich sehr positiv auf die Entwicklung des Kindes aus. Ein Schulweg von rund 15 Minuten mit dem Schulranzen auf dem Rücken nimmt nicht so sehr Einfluss auf den Bewegungsapparat wie acht Stunden lang eintönig zu sitzen und zudem in der Freizeit zu wenig aktiv zu sein. Daher ist ein Ausgleich sehr wichtig. Jegliche Art von Bewegung ist gut für den Kinderrücken. Welche Sportart ausgeübt wird, sollte in erster Linie selbst entschieden werden. Die meisten Vereine bieten kostenfreie Schnupperstunden an, sodass die Kinder testen können, ob ihnen der Sport Spaß macht. Ideal ist es, wenn er den gesamten Körper fordert, beispielsweise:
- Schwimmen
- Leichtathletik
- Fußball
- Karate
- Radfahren
- Klettern
Im Vordergrund sollte dabei stets der Spaßfaktor für das Kind stehen. Abgeraten wird generell von Sportarten, welche mit schnellen und wiederholten Überstreckungen der Wirbelsäule oder Drehbewegungen des Rumpfes einhergehen. Dazu gehören Turnen, Tennis, Hockey, Sprung- und Wurfdisziplinen und Bodybuilding.
Ergonomische Schuhe
Gesundheit fängt sowohl bei den Kindern als auch den Erwachsenen mit den Füßen an. Sie bestehen aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen, Bändern und tausenden Nerven auf engstem Raum. Die Füße werden oft vernachlässigt. Dabei müssen sie täglich vieles bewältigen. Ohne gesunde Füße sind eine aufrechte Körperhaltung und langfristig gesehen eine Rückengesundheit nicht möglich. Achten Sie daher bei Ihrem Kind darauf, dass es die richtigen Schuhe trägt:
Sie müssen sich der Fußform Ihres Kindes anpassen und Flexibilität bieten. Die natürliche Fußform bleibt in guten Schuhen erhalten. Die Sohle sollte ein Abrollen der Füße beim Gehen erlauben. Zudem ist eine Dämpfung und eine hohe Qualität der Schuhe wichtig. Immerhin befinden sich die Füße der Kinder in einem kontinuierlichen Wachstum, sodass ein hoher Komfort und eine ergonomische Passform unverzichtbar sind. Die richtigen Schuhe können Fuß- und Haltungsschwächen verhindern oder zumindest lindern.
Richtige Länge und Weite der Schuhe
Natürlich spielt der gute und bequeme Sitz ebenso eine entscheidende Rolle. Messen Sie daher die Füße in der Länge und Breite regelmäßig. Überprüfen Sie die Passgenauigkeit am besten alle drei Monate, um sicherzustellen, dass die Größe der Schuhe nach wie vor ausreicht. Nehmen Sie notfalls eine Fachberatung in Anspruch. Ein guter Kinderschuh lässt für die Zehen etwas Freiraum: Optimal sind circa 12 mm. Achten Sie auch auf die Form und Weite, denn Kinder können schmale oder breite Füße haben. Beim Bewegen muss ein optimaler Halt sichergestellt werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Füße des Kindes im Schuh nicht eingeengt sind.
Kaufkriterien im Überblick:
- Länge, Breite und Höhe der Schuhe müssen passen
- komplexe Beweglichkeit der Füße muss in alle Richtungen möglich sein
- natürliche Entwicklung der Füße wird nicht beeinträchtigt oder verändert, sondern unterstützt
- Sohle muss rutschfest sein und beim Gehen ein Abrollen des Fußes erlauben
- Dämpfung
Was tun bei bereits vorliegenden Haltungsschäden?
Das eigentliche Problem ist meist der Bewegungsmangel. Sitzt Ihr Kind zum Beispiel lange nach vorn gebeugt, wie es jeden Tag in der Schule und auch in der Freizeit oft der Fall ist, werden die Abschnitte der Wirbelkörper vermehrt belastet und deren Wachstum frühzeitig gestoppt. Hinten hingegen wachsen die Wirbel weiter. Dies begünstigt einen Rundrücken. Aus der Haltungsschwäche wird schlichtweg ein Haltungsschaden. Ein haltungsbedingter Rundrücken kann sehr gut mit der Schulterhilfe von AktiFlex korrigiert werden.
Damit wird der Muskelbereich der Schulter gezielt verändert, der die Grundhaltung völlig neu bestimmen wird. Kontinuierlich werden sich die Rückenprobleme und andere Beschwerden deutlich verbessern. Die Schulterhilfe hat sich bei Erwachsenen seit langem bei den verschiedensten Beschwerden erfolgreich bewährt. Derzeit wird auch für Kinder eine passende Größe entwickelt und konstruiert, die ab circa 8 Jahren geeignet ist und ebenso von sehr zierlichen Erwachsenen genutzt werden kann. Die Schulterhilfe Größe XS soll bis Ende 2019 auf dem Markt sein.
Passender Schreibtisch und Schreibtischstuhl
Rückt der Schulanfang in greifbare Nähe, werden auch ein kindgerechter, ergonomischer und höhenverstellbarer Schreibtisch und ein geeigneter Schreibtischstuhl benötigt. Ungestörtes, konzentriertes Lernen und Arbeiten ist nur in einer ruhigen Umgebung möglich. Deshalb ist mit dem Schulbeginn ein eigener Arbeitsplatz wichtig. Bedenken Sie bei der Auswahl, wie groß er sein soll und wie es am besten gelingt, Ordnung zu halten. Doch entscheidend ist es, auf Ergonomie zu achten, um Haltungsschäden sowie Rücken- und Nackenschmerzen vorzubeugen. Eine falsche Sitzhaltung kann langfristig gesehen negative Auswirkungen für die Gesundheit mit sich bringen. Die Bedeutung ergonomischer Kindermöbel ist nicht zu unterschätzen, denn sie fördern die Entwicklung des Kindes und können es vor gravierenden gesundheitlichen Problemen bewahren.
Warum ist Ergonomie so wichtig?
Kinder befinden sich im Wachstum und sind anfällig für Haltungsschwächen, die später nur schwer zu korrigieren sind. Zudem ist die Haltemuskulatur vergleichsweise schwach. Daher ist eine korrekte Sitzhaltung sehr wichtig und hier kommt die Ergonomie ins Spiel. Sitzt Ihr Kind zum Beispiel am zu niedrigen Schreibtisch, werden dadurch nicht nur Verspannungen im Nacken und Rückenschmerzen gefördert, sondern langfristig gesehen auch die erwähnten Haltungsschwächen begünstigt. Der Stuhl muss höhenverstellbar, kippsicher und bequem sein. Zudem sollte er sich bewegen sowie ein aufrechtes und dynamisches Sitzen fördern. Achten Sie beim Kauf der Möbel unbedingt darauf, dass sie höhenverstellbar sind und mit dem Kind "mitwachsen". Dann müssen sie nicht jedes Jahr ausgetauscht werden. Prüfen Sie die Einstellungen am Schreibtisch regelmäßig, da Kinder schnell wachsen und die Höhe dementsprechend angepasst werden muss.
Beispiele Körpergrößen und passende Tisch- und Sitzhöhe, damit der Rücken geschont wird und die Körperhaltung keinen Schaden nimmt:
- Größe 110 cm: Tischhöhe etwa 48 cm und Sitzhöhe 27 cm
- Körpergröße 130 cm: Tischhöhe 56 cm und Sitzhöhe 32 cm
Beim Sitzen am Schreibtisch muss Ihr Kind die Füße flach auf den Fußboden stellen können und die Knie sind um 90° gebeugt. Die Oberschenkel bilden eine waagerechte Linie. Sitzt Ihr Kind aufrecht am Schreibtisch, sollte es die Unterarme waagerecht auf die Tischplatte legen können und die Ellenbogen um 90° gebeugt sein.
Ruhige und helle Lernumgebung schaffen
Daneben ist es wichtig, Ihrem Kind eine ruhige Umgebung ohne Störquellen zu schaffen, um Ablenkungen zu vermeiden, beispielsweise durch den Fernseher. Dies hilft dabei, dass Ihr Kind ungestört die Hausaufgaben erledigen und lernen kann. Das Wohn- und Esszimmer oder die Küche eignen sich aufgrund der vielen Ablenkungsmöglichkeiten nicht zum Lernen. Stellen Sie den Schreibtisch nicht nur an einen ruhigen, sondern auch hellen Ort und achten Sie auf Ordnung. An einem chaotischen Schreibtisch können Kinder nicht vernünftig arbeiten. Für kleine Zimmer eignet sich ein Eckschreibtisch gut. Auch eine helle Beleuchtung, angenehme Arbeitstemperatur und frische Luft sind sehr wichtig und erhöhen die Konzentration.
Zusammenfassung
Der Schulstart ist ein bedeutsamer Meilenstein, der gleichzeitig auch einiges an Planung bedarf. Nahezu jedes zweite Schulkind hat eine schlechte Körperhaltung. Die Hauptauslöser sind mangelnde Bewegung, langes Sitzen und ein ungeeigneter Schulranzen. Lassen Sie es bei Ihrem Kind nicht so weit kommen. Größe und Einstellmöglichkeiten müssen beim Ranzen zum Körperbau Ihres Kindes passen. Sehr wichtig ist das Rückenteil, das eine körpergerecht geformte Polsterung aufweisen sollte. Daneben ist es wichtig, den Schulranzen richtig zu packen und dabei hohes Gewicht zu vermeiden. Damit Ihr Nachwuchs keine Haltungsschäden und Rückenschmerzen oder andere Beschwerden bekommt, ist zudem Bewegung sehr wichtig. Investieren Sie zudem in einen kindgerechten, ergonomischen Schreibtisch und Schreibtischstuhl. Auch dies wird sich gesundheitlich auszahlen.
Fotos: 123rf.com - ©rawpixel, ©Irina Schmidt, ©Валерия Павлова, ©privat (AktiFlex), ©Vadim Guzhva
Zuletzt aktualisiert: 29.11.2024
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