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Handy-Nacken und WhatsAppitis: Wie Smartphones Jugendlichen und Kindern dauerhaft Schaden

Artikel von Nicko Duttine,
Gründer und Experte von Schulterhilfe.de
in Gesundheit

Das Smartphone, Tablet oder die Spielekonsole sind aus den Köpfen vieler Kids und Teenager nicht mehr wegzudenken. Langfristig schädigt das nicht nur der Wirbelsäule, sondern ebenso den Armen und der gesamten Schulterpartie.

Handy-Nacken: Mit gesenktem Kopf durch das Leben

Der Großteil aller Jugendlichen und Teenager geht mit gesenktem Kopf durch das Leben, denn das Smartphone ist längst zur Verlängerung des Arms geworden. Glaubt man verschiedenen internationalen Untersuchungen, schauen Kids zwei bis sechs Stunden täglich auf ihr Display. Spitzenreiter sind Kids aus den USA, die sogar mehr als sechs Stunden täglich mit gesenktem Kopf leben. Doch auch der deutsche Nachwuchs befindet sich nur knapp hinter dieser Nutzungsdauer. Für Fachärzte rücken daher insbesondere die Wirbelsäule und die Schulterpartie weiter in den Fokus. Infolge des ständigen Display-Starrens nimmt der Körper automatisch eine eingerollte Haltung ein. Es kommt zu einem gekrümmten Rücken, vorgeschobenen Schultern und einem hängenden Kopf. Auf Dauer können schmerzhafte Muskelverhärtungen entstehen. Ärzte warnen darüber hinaus, dass die dauerhafte abgeknickte Position des Kopfes die Muskeln überdehnt. Neben schmerzhaften Verspannungen können starke Kopfschmerzen oder sogar ein frühzeitiger Verschleiß der Bandscheiben auftreten. Für diese "Volkskrankheit" der Jugend hat die Medizin bereits verschiedene Fachbegriffe aufgenommen. Beispielsweise Handy-Nacken, Whatsappitis oder iPhone-Schulter.

Schädigungen der Wirbelsäule nicht das einzige Risiko

Die stundenlange Nutzung der Smartphones schädigt aber nicht nur die Wirbelsäule. Auch andere Körperteile können erkranken. So etwa der Daumen, in welchem sich durch endloses Schreiben eine Sehnenscheidenentzündung bilden kann. Jugendliche und Kinder, die täglich mehrere Stunden mit ihrer Spielekonsole oder einem Touchscreen hantieren, überbeanspruchen auf Dauer ihr Schultergelenk. Ferner wurde beobachtet, dass die permanent horizontale Armhaltung zu einem schmerzhaften Maus-Arm oder Gorilla-Arm führen kann. Hierbei kommt es zu einseitigen Ermüdungserscheinungen. Auch Bewegungseinschränkungen der Arme oder neurologische Störungen sind nicht auszuschließen.

Haltungsprobleme und chronische Rückenleiden unter Kindern und Jugendlichen

Eine Patienten-Analyse des orthopädischen Marianowicz-Zentrums in München ergab, dass schon heute 50 Prozent aller Schüler zwischen sieben und 14 Jahren und 60 Prozent aller acht- bis 18-Jährigen unter schwerwiegenden Haltungsproblemen leiden. Orthopäden schlagen Alarm, denn wer bereits in diesem Alter Probleme mit der Körperstatik aufweist, läuft Gefahr chronischer Rückenleiden. Grund für die Haltungsprobleme ist vor allem der zunehmende Bewegungsmangel, der aufgrund der zunehmenden Medialisierung der Jugend spürbar wird. Dadurch kann sich die Muskulatur nicht ausreichend genug ausprägen. Dabei ist vor allem diese zur ausreichenden Stabilisierung des Knochengerüsts notwendig.

Sport als Allheilmittel?

Grundsätzlich kann Sport den Haltungsschäden effektiv gegensteuern. Erwachsene beugen häufig mit Ausgleichsübungen vor. Bei Kindern sieht dies schon etwas schwieriger aus. Dennoch empfehlen Orthopäden, dass sich vor allem Dauer-User ein sportliches Hobby suchen sollten. Regelmäßige Trainingseinheiten sind immens wichtig. Zum einen sorgen sie für Abwechslung, zum anderen tragen sie aber auch dazu bei, die Muskulatur des Kindes aufzubauen, womit sich das Knochengerüst effektiver stabilisieren lässt. In diesem Punkt stehen vor allem Eltern in der Pflicht. Sie sollten ihre Kinder ermutigen, aktiv etwas für ihre langfristige Gesundheit zu unternehmen.

Foto: ©ViewApart - Fotolia.com

Zuletzt aktualisiert: 20.11.2015

Kommentare

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Doris Rausch Donnerstag, 26. November 2015

Mir steht eine Schulterartroskopie bevor, ich halte es vor Schmerzen fast nicht mehr aus und bin froh wenn die OP gemacht ist . Nat. sind damit sehr hohe Erwartungen verbunden die vorangegangene Aufklärung fand ich sehr gut und bedanke mich.Ich habe leider noch nicht die Gelegenheit gehabt mit meinem Arzt genauer darüber zu sprechen weil ich noch Bedenkzeit brauchte. Nun kann ich vorbereitet ins Gespräch gehen.

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